Symbole, Sigillen, Runen: Teil 1

Halsketten, Armbänder, Ringe, Tattoos und T-Shirts – bewegt man sich in Asatru Kreisen trifft man immer wieder auf dieselben Abbildungen und Symbole. Doch was hat es mit diesen im Einzelnen überhaupt auf sich?

Manch ein Symbol ist uralt, welches wir durch heutige Ausgrabungen und Nachforschungen wissen. Doch einige der populärsten haben nicht einmal eine direkte Verbindung zu den Wikingern oder den eddischen Mythen. 

So oder so, Symbole haben Kraft, weil sie etwas repräsentieren. Eine Geschichte, eine Idee, eine Person, die Essenz eines Weltverständnisses, oder etwas ganz Persönliches des Trägers.

Ich werde versuchen, die bekanntesten Symbole, Sigillen und Runen hier zusammen zu tragen und jeweils eine kurze, wenn auch nicht abschliessende, Analyse zur Herkunft und Bedeutung anzufügen. (Die angefügte Bedeutung ist als Zusammenfassung und vereinfachte Erklärung zu sehen. Die vollständige Bedeutung erschliesst sich natürlich aus der Ursprungsgeschichte, genauso wie aus den unterschiedlichen kontemporären Nutzen, die sich über die Zeit hinweg entwickelt haben und sich weiter entwickeln.)

Aegishjalmur

Der Name (Isländisch: Ægishjálmr, Altnordisch: Œgishjalmr) bedeutet übersetzt soviel wie „Helm des Schreckens„. Wie alt dieses Symbol ist, ist umstritten. Der Aegishjalmur wird in der Völsungsaga als physisches Objekt erwähnt, welches Sigurd von Drachen Fafnir’s Schatz erlangt, nachdem er ihn erschlägt.
Auch in der Lieder-Edda findet sich eine Erwähnung:

Der Schreckenshelm schützte mich lange, 
Da ich über Kleinoden kroch; 
Allein daucht ich mich stärker als alle 
Und fand selten meinen Mann. 

– Fafnismal, Strophe 12

Die symbolische Darstellung des Schreckenshelm die wir heute kennen, ist wahrscheinlich einiges jünger. Man findet sie als magisches Zeichen, auch Sigille genannt, in einer Sammlung solcher Zeichen, alle aus isländischen Grimoires aus dem 17. Jahrhundert stammend. Manche davon auch etwas jünger, obwohl sie alle zusammen zu gehören scheinen. 

Bedeutung:
Furchterregend, kriegerisches Schutzsymbol, Sieg im Kampf


Vegvisir

Zum gleichen „Set“ wie der oben genannte Aegishjalmur gehört auch der Vegvisir (Isländisch für „Wegweiser“), genau genommen stammt er aus dem Huld Manuskript. Dieses wurde um 1860 und somit weit nach der Wikingerzeit verfasst. Auf einer Seite des Manuskripts findet sich der Name, ein Bild des Vegvisirs und erklärt, dass „wenn dieses Symbol getragen wird, wird man sich nie verlaufen, im Sturm oder schlechtem Wetter, selbst wenn einem der Weg nicht bekannt ist.“

Die Popularität dieser Sigille lässt sich vermutlich seinem magischen Aussehen, der Einfachheit der Bedeutung mit praktischem Nutzen zuschreiben, sowie der Tatsache, dass sie trotz jüngerem Ursprung sehr alt und mystisch anmutet. So oder so hat der Vegvisir keinen direkten Bezug zum germanischen Heidentum, könnte vielleicht noch knapp als Volksglaube durchgehen, ist aber trotz allem ein schönes Symbol.

Bedeutung:
Wegweiser, seinen Weg finden, Schutz auf Reisen


Valknut

Der Valknut (zusammengesetzt aus dem altnordischen valr, „gefallene Krieger“ und knut, „Knoten“) findet sich auf vielfältigen archäologischen Objekten aus der Zeit der Germanischen Stämme. Der Name Valknut stammt aus der modernen Zeit, der ursprüngliche Name den man damals benutzt hat, ist unbekannt. 

Auch die Bedeutung ist nicht wirklich klar. Aufgrund der gefundenen Objekte lässt sich auf einen Zusammenhang des Valknuts mit Kämpfern/Krieg, Opfer und Tod/Auferstehung schliessen. Manche Forscher sehen in den drei verschlungenen Dreiecken eine Verbindung mit dem Symbol der Horn-Triskele

Hilda Ellis Davidson, eine Akademikerin, die Zeit ihres Lebens unzählige akademische Arbeiten in der Germanikforschung veröffentlicht hat, stellt in einer dieser Werke die Theorie über eine Verbindung zwischen Valknut, Oding und „mentalen Bindungen“ auf:

Neben der Gestalt Odins auf seinem Pferd, welches auf mehreren Gedenksteinen gezeigt wird, findet sich die Darstellung einer Art Knoten, genannt Valknut, verbunden mit der Triskele. Dies ist ein Symbol um die Macht der Götter darzustellen, zu binden und zu lösen, welche in den Gedichten und anderswo erwähnt wird. Odin hatte die Verstand, den Geist zu binden, sodass Krieger im Kampf hilflos wurden. Und er konnte auch die Anspannungen der Angst lösen mit seiner Gabe der tobenden Kampfeswut, Rausch und Inspiration.

Der Valknut wird in der heutigen Zeit wieder vermehrt genutzt, oft in heidnischen Kreisen, manchmal aber sogar als Logo eines nicht religiösen Fussballvereins oder in abgewandelter Form für eine skandinavische Firma.

Bedeutung:
Verbindung mit Odin, Kriegersymbol, Rausch und Inspiration, Opfern, Kampf



Dieser Artikel wurde nach bestem Wissen mit Angaben von Quellen
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